„Nano Banana“ von Google: KI-Bildbearbeitung auf einem neuen Level

Wie eine KI mit einem komischen Namen die Designwelt revolutioniert – und was Designer:innen jetzt wissen sollten.
Was zur Banane?! – Mein erster Gedanke
Als ich das erste Mal ein „Nano Banana“-Bild vor ein paar Tagen im Internet gesehen habe, dachte ich: Das ist doch fake. Eine Frau als Stierkämpferin? Perfekt inszeniert, jedes Detail on point – aber niemand erwähnt Midjourney oder Photoshop? Stattdessen: ein Tool von Google, versteckt hinter einem sonderbaren Namen.

Und ich musste sofort an mein Blog-Experiment im Mai denken: 👉 Google Stitch im Test: UI-Design per Text Prompt? Ich war sofort begeistert, wie einfach sich Interfaces via Texteingabe erzeugen ließen.
Und jetzt? Geht Google mit Nano Banana den nächsten Schritt – von UI zu fotorealistischer Bildbearbeitung durch KI. Klar, dass ich es direkt testen musste.

Was ist Nano Banana?
Hinter dem lustigen Namen steckt ernstzunehmende Technologie: Google hat mit Nano Banana ein neues KI-Tool veröffentlicht, das auf dem Modell Gemini 2.5 Flash Image basiert.
Das Besondere daran:
- Bearbeitung per natürlicher Sprache
- Schrittweise Bildveränderung
- Konsistenz bei Details
Das Tool ist direkt in die Gemini-App (mobil & Web) integriert – selbst für Gratis-Nutzer:innen mit Tageslimit.
Mein Test mit der Artweek-Banane
Natürlich konnte ich nicht widerstehen – und habe direkt ein Bild von der letzten Artweek gewählt: Passend zum Thema zeigte es eine große Banane im Vordergrund.
Mein Prompt:
„Kannst du mir bei meinem Bild aus der Banane eine Gurke machen und die Personen im Hintergrund rausnehmen?“
Das Ergebnis? Beeindruckend. Die Gurke war glaubhaft eingefügt, der Hintergrund bereinigt – alles in wenigen Sekunden, ohne technische Hürden. Und das mit einem kostenlosen Account. Die Handhabung ist kinderleicht, die Resultate realistisch und sauber. Kein Vergleich zu früheren Bild-KIs, bei denen Details oft zerstört oder Gesichter verzerrt wurden.

Was macht Nano Banana so besonders?
- Detailtreue & Konsistenz: Ob eine Banane gegen eine Gurke tauschen, Menschen aus dem Hintergrund entfernen oder einen VW Bus hinzufügen – selbst nach mehreren Bearbeitungen bleibt alles stimmig.
- Natürlichkeit statt KI-Look: Keine surrealen Artefakte – stattdessen wirkt alles recht real.
- Bildkombinationen: Zwei Fotos verschmelzen? Kein Problem.
- Tempo & Einfachheit: Prompts wie „einen VW Bus im linken Bild hinzufügen“ genügen – das Ergebnis folgt meist in Sekunden.
- Sicherheit inklusive: Jedes Bild wird mit sichtbaren & unsichtbaren Wasserzeichen versehen – bei meinem Bild gut sichtbar unten rechts.
Nach mehreren Prompts stieß ich dann aber auch auf erste Grenzen: Ich wollte, dass die Wand im Hintergrund wieder so aussieht wie in der ursprünglichen Version – was trotz mehrfacher Eingabe nicht funktionierte. Hier zeigt sich, dass Nano Banana noch Luft nach oben hat. Aber ich bin sicher: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die KI auch solche Nuancen fehlerfrei umsetzen kann.
Design trifft Ethik: Zwischen Faszination & Verantwortung
Google will mit diesen Neuerungen OpenAI und Adobe ernsthaft Konkurrenz machen – und das merkt man. Die Ergebnisse sind so stark, dass sich neue kreative Workflows eröffnen. Gleichzeitig zeigt sich: Diese Tools sind keine Spielerei mehr, sondern mächtige Design-Werkzeuge. Und genau deshalb müssen wir auch über Risiken reden.
Stichwort Deepfakes!
Die einfache Bearbeitung realer Bilder – etwa das Entfernen von Personen oder das Austauschen von Objekten – birgt enormes Missbrauchspotenzial. Um dem entgegenzuwirken, versieht Google jedes generierte Bild mit Wasserzeichen. Das ist ein guter Anfang – ersetzt aber keine medienethische Auseinandersetzung.
Was jetzt auf UX & Design zukommt
Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel:
- UX wird zur Gestaltungsstrategie für KI-generierte Inhalte
- Marken müssen visuelle Kohärenz auch bei user-generated AI gewährleisten
- Designer:innen werden mehr zu Prompt-Direktor:innen
Fragen, die bleiben
Fazit:
Nano Banana ist mehr als ein Gimmick – es ist ein Ausblick auf die nächste Stufe digitaler Gestaltung.
Und ein Weckruf, unsere Werkzeuge, Rollen und Verantwortlichkeiten neu zu denken.
Ich bin gespannt, wohin diese Reise noch führt – und ob wir als Design-Community bereit sind, sie mitzugestalten.