Umfrage Ergebnisse: Was macht eine erfolgreiche UX-Strategie aus?

37 UX-Professionals aus meinem Netzwerk haben ihre Erfahrungen geteilt – und spannende Einblicke geliefert.


Hier sind die Ergebnisse!

37 UX-Professionals aus meinem Netzwerk haben ihre Erfahrungen geteilt – und spannende Einblicke geliefert. Hier sind die Ergebnisse!

UX-Strategie – ein Begriff, über den viele sprechen, aber nur wenige klar definieren können. Oft wird sie mit visuellen Guidelines verwechselt, auf Interfaces reduziert oder mit Methoden wie Design Thinking gleichgesetzt. Doch eine echte UX-Strategie geht weit darüber hinaus: Sie ist Basis für nutzerzentrierte Produktentwicklung, kulturellen Wandel und messbare Wirkung.

In den letzten Jahren habe ich in verschiedensten Rollen gearbeitet – festangestellt, als Freelancerin oder Gründerin – und immer wieder erlebt, wie diffus die Rolle von UX-Strategie bleibt. Anfang 2025 habe ich daher eine Umfrage gestartet, um ein ehrliches Stimmungsbild einzuholen.

Kleiner Werbeblock 😉: Im German UPA Arbeitskreis UX-Strategie, den ich seit Februar 2025 zusammen mit Ezgi Ucar leite, beschäftigen wir uns genau mit diesen Fragen. Wir treffen uns monatlich virtuell und freuen uns über alle, die Lust haben, UX-Strategie praxisnah weiterzudenken!

Zur Umfrage

Die Teilnehmenden: 37 UX- und Produkt-Professionals aus Agenturen, Corporates, Startups

Das Ziel: Ein ehrliches Stimmungsbild, keine repräsentative Studie, sondern praxisnahe Einblicke

Der Zeitraum: April 2025
Ein großes Dankeschön an alle, die mitgemacht haben! 💚


Wo Unternehmen heute bei der UX-Strategie stehen – Ein realistischer Blick auf Struktur, Ziele und Messung

👉 Die Rollenverteilung zeigt: UX-Strategie wird längst nicht nur von „klassischen“ UX-Rollen gedacht – sondern ist ein Thema, das viele Disziplinen beschäftigt.

👉 Die meisten Unternehmen arbeiten mit hybriden Modellen – aber die Reifegrade und Strukturen unterscheiden sich stark.

👉 Fast zwei Drittel der Unternehmen haben keine klar dokumentierte UX-Strategie – doch bei einem Teil ist bereits Bewegung spürbar.

👉 Nutzerzentrierung ist das dominierende Ziel – gefolgt von strategischer Einbindung in Entscheidungen und der Wunsch nach Konsistenz über Produkte hinweg.

👉 Nur wenige messen UX-Erfolg systematisch – viele setzen (noch) auf informelles Feedback oder verzichten ganz auf strukturierte Indikatoren. Das zeigt: Zwischen dem Wunsch nach Wirkung und konkreter Erfolgsmessung klafft häufig noch eine Lücke. Ein erster Schritt könnte sein, einfache Metriken gemeinsam mit Stakeholdern zu definieren – auch ohne fertiges KPI-Framework.

Was meinen wir eigentlich mit UX-Strategie?

Die Frage „Was verstehst du unter UX-Strategie?“ brachte ein breites Spektrum an Antworten hervor. Die Perspektiven reichten von operativen Fahrplänen bis hin zu abstrakten Zielbildern – je nach Rolle, Kontext und Reifegrad des Unternehmens.

Trotz der Vielfalt lassen sich fünf typische Sichtweisen clustern, die gemeinsam ein facettenreiches Bild zeichnen:
1. Strukturelle Grundlage

„Eine strategische Basis für alle UX-Aktivitäten im Unternehmen.“
→ UX-Strategie als Fundament für Verbindlichkeit und Ausrichtung.

2. Fahrplan & Prozess

„Ein Fahrplan, bei dem wir ein Ziel definieren und Maßnahmen auf dem Weg dahin planen.“
→ UX-Strategie als iteratives Navigationsinstrument.

3. Verbindung zu Business-Zielen

„Sie leitet sich aus Business-Zielen ab und schafft Orientierung für Designentscheidungen.“
→ UX-Strategie als Brücke zwischen Nutzerbedürfnissen und Unternehmenserfolg.

4. Prinzipien & Vision

„Fokus auf einheitliche UX-Prinzipien – und ein gemeinsames Verständnis von Qualität.“
→ UX-Strategie als Wertekompass für konsistente Entscheidungen.

5. Nutzerzentrierte Zielsetzung

„Sie dient dazu, das Nutzererlebnis gezielt und messbar zu verbessern.”
→ UX-Strategie als Leitlinie für Wirkung und Outcome.

👉 Diese Cluster zeigen: Es gibt nicht die eine Definition – aber viele praktikable Zugänge, die sich gegenseitig ergänzen. Entscheidend ist, dass eine gemeinsame Sprache und ein klares Zielbild entstehen.


Vier Erfolgsprinzipien – wie UX-Strategie nachhaltig verankert wird

Die Antworten auf die Frage „Was würdet ihr Unternehmen raten?“ zeigen vier wiederkehrende, sich ergänzende Prinzipien, um UX langfristig und wirksam zu verankern:


🧗 Dranbleiben statt Durchmarschieren

„Es ist ein Marathon, kein Sprint. Dranbleiben, weiterentwickeln, Rückschläge einplanen.“
→ UX-Strategie braucht Kontinuität, Reflexion und Geduld – kein Schnellprojekt, sondern ein kultureller Wandel.


🚀 Früh verankern, nicht nachziehen

„UX gehört in die Zielbilder der Organisation – nicht nur ins Interface.“
→ Wer UX von Anfang an strategisch mitdenkt, schafft bessere Voraussetzungen für Wirkung und Alignment.


🔄 Einfach starten – und iterativ wachsen

„Mit 2–3 Metriken starten. "Wichtig ist, überhaupt anzufangen.“
→ Der perfekte Plan ist weniger wichtig als der erste Schritt. Lernen durch Tun.


📊 Dort andocken, wo Entscheider:innen zuhören

„UX muss dort anschließen, wo im Unternehmen entschieden und gezählt wird.“
→ Wer Business-Ziele versteht, kann UX wirksam positionieren – und in strategische Sprache übersetzen.


👉 Diese vier Prinzipien zeigen: Es braucht keine perfekten Rahmenbedingungen – sondern Mut zum Start, strategische Anschlussfähigkeit und eine klare Vision für kontinuierliche Entwicklung.


Was hat in der Praxis wirklich funktioniert?

In den offenen Antworten wurde deutlich, dass es oft nicht die großen Strategiepapiere oder Frameworks sind, die Veränderung bringen – sondern konsequente, alltagstaugliche Maßnahmen mit Signalwirkung.

Diese Aspekte wurden von mehreren Teilnehmenden als wirksam genannt:


Frühe Einbindung in Strategieprozesse
→ UX sollte nicht nur gestalten, sondern mitdenken und mitlenken – von Beginn an.

UX-Prinzipien als Leitplanken etablieren
→ Klar definierte Design- und Research-Prinzipien helfen, gemeinsame Standards zu schaffen – gerade bei verteilter Verantwortung.

UX-KPIs gemeinsam mit Stakeholdern definieren
→ Wenn Erfolg gemeinsam gemessen wird, entsteht mehr Commitment – und UX wird anschlussfähig an Business-Logiken.

Crossfunktionale Formate wie UX-Gilden oder interne UX-Communitys
→ Austauschformate fördern Wissensaufbau, stärken Ownership und verbinden Menschen über Rollen und Silos hinweg.

Strategische Retros oder „UX-Health-Checks“
→ Regelmäßige Reflexionsformate schaffen Raum für Lernen, Standortbestimmung und Kurskorrektur.


👉 Diese Praxisbeispiele zeigen: Verankerung entsteht nicht durch einmalige Impulse, sondern durch wiederholte, bewusste Integration von UX in Strukturen, Sprache und Entscheidungen.


Fazit: UX-Strategie als Kompass für Wirkung

UX-Strategie ist kein Ziel, das man erreicht – sondern ein Kompass, der Orientierung gibt.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Viele Organisationen stehen noch am Anfang. Aber sie zeigen auch, dass bereits jetzt wichtige Erfahrungen gesammelt werden, die Orientierung schaffen – und dass die UX-Strategie nicht nur ein abstraktes Konzept ist, sondern ein kraftvolles Werkzeug, um Wirkung zu entfalten.

Ob durch klare Prinzipien, messbare Ziele oder kontinuierliche Reflexion – UX-Strategie hilft Teams, gemeinsam in eine Richtung zu gehen. Sie schafft Klarheit, Anschlussfähigkeit und – im besten Fall – Veränderung.

Und das Beste: Man muss nicht auf „fertige“ Bedingungen warten. Jeder kann anfangen. Mit einem klaren Ziel, einem kleinen Team und der Bereitschaft, zu lernen.


Und jetzt?

Mich interessiert: Wie ist die UX-Strategie in deinem Unternehmen verankert?
Welche Erfahrungen hast du gemacht?

👉 Und jetzt du: Wie ist UX-Strategie bei dir im Unternehmen verankert?
Teile deine Erfahrungen oder komm in unseren German UPA Arbeitskreis UX-Strategie – wir freuen uns auf neue Perspektiven!


Franzi Detail

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